Wein am See 2019

Sommerfest „Wein am See“ in der Fischerklause am Lütjensee

Besser hätte es ein Drehbuchautor auch nicht hinbekommen. Langsam ging die Sonne über dem Lütjensee unter, allenfalls vereinzelt mischte sich am Horizont eine Wolke in die Szenerie. Alles war hübsch hergerichtet in der Fischerklause. Speis und Trank standen bereit. Ausgelassen tanzten die Gäste auf dem Steg. Einige delektierten sich noch an Wild, Rind, Huhn, Nudeln und Fisch. Andere wandten sich bereits dem Süßen zu, vor allem dem beliebten hausgemachten Eis der Hausherrin oder dem vorzüglichen Strudel mit Vanillesoße. Und immer wieder hörte man den Klang anstoßender Weingläser. Immerhin nannte sich das Fest ja „Wein am See“ und fand wie alle Jahre Anfang Juli statt. Livemusik von Wayne Morris begleitete den weinseligen Sommerabend stimmungsvoll.

Legendäres „Wein am See“ erreicht inzwischen Kultstatus

Legendär darf man „Wein am See“ bekanntlich schon länger nennen. Alle Jahre wieder findet das Sommerfest des Restaurants „Zur Fischerklause“ Anfang Juli statt und zieht Stammgäste, aber auch immer wieder neue Gesichter, aus ganz Norddeutschland an. Mehr als 30 Winzer und Weinhändler nahmen dieses Jahr teil. Dass dabei nur ausgezeichnete Tropfen zur Verkostung bereitstanden, versteht sich eigentlich von selbst. Immerhin schwingt Star-Sommelier Gerhard Retter das Zepter in der Fischerklause. Was er und Gattin Claudia in den vergangenen Jahren aus dem Fest, aber vor allem aus der Fischerklause gemacht haben, nötigt Respekt und Bewunderung ab. Kein Wunder also, dass sich das legendäre Sommerfest inzwischen Kultstatus erarbeitet hat.

Wenn es einen Steirer in den Norden zieht

Nicht erst seit Freddy Quinn zieht es immer wieder Österreicher in den Norden Deutschlands. Als noch Kaiser Franz Josef regierte, gründete sich bereits ein Verein der Österreicher in Hamburg und ist heute noch aktiv. Gerhard Retter schreibt somit eine schöne Tradition weiter fort. Ihn hat freilich die Liebe an den Lütjensee gebracht. Seine Frau Claudia, selbst Sommelière und keineswegs nur für das Eis zuständig, brachte gewissermaßen die Fischerklause mit in die Ehe. Für Gerhard ist das charmante Hotel-Restaurant die zweite Säule neben dem Cordo in Berlin. Die Gastronomie hat der gebürtige Steirer von der Pieke auf gelernt. Tourismusschule, Ausbildung zum Koch, zum Kellner und schließlich zum Sommelier. Gut gerüstet zog es ihn hinaus in die Welt. In Eckart Witzigmanns Aubergine etwa, zu Gordon Ramsey nach London und irgendwann auch ins Adlon nach Berlin. Ganz nebenbei war er in den Kochshows „Grill den Henssler“ und „Grill den Profi“ als Juror tätig.

Zur Fischerklause – auch ohne Fest einen Umweg wert

Von der Autobahn A1 ist Lütjensee nur einen Katzensprung entfernt. Ein kleiner Umweg, der sich durchaus lohnt. Auch ohne Sommerfest. Aal, Hecht, Karpfen und Krebse aus dem See direkt vor der Klause. Natürlich stehen Fische und Meeresfrüchte ganz hoch im Kurs auf der Speisekarte. Mit Gerhard Retter zog aber auch eine österreichische Note in die Fischerklause. Alt Wiener Tafelspitz, ein wirklich vorzügliches Wiener Schnitzel, Marillenknödel oder auf Vorbestellung ein Ganserl. Ein Fixpunkt ist Wild. Veganer und Vegetarier kommen freilich auch auf ihre Kosten. Der Gault Millau bescheinigt der Fischerklause „eine sehr gute Küche, die mehr als das Alltägliche bietet“ und für Falstaff ist sie gar der beste Gasthof auf Norddeutschlands Festland.

Es erweist sich als großes Glück, dass die Fischerklause über Gästezimmer verfügt. Dem Wein kann man hier nämlich höchstens als Antialkoholiker widerstehen. Mehr Kompetenz für edle Tropfen geht schließlich nicht, wenn gleich zwei Sommeliers für den Weinkeller zuständig sind. Ob jung und wild, klassisch oder ausgefallen – an die Empfehlung zur Weinbegleitung darf man sich guten Gewissens halten. Gerade auch abseits des Mainstreams darf man sich auf manch spannende Entdeckung freuen. Zur Einstimmung und Vorfreude empfehlen wir schon einmal die Website: https://www.fischerklause-luetjensee.de/