„Köchin des Jahres 2019“: Erika Bergheim
Sie gilt eher als Vertreterin der leisen Töne: Erika Bergheim. Die Spitzenköchin herrscht seit 1997 im Schlosshotel Hugenpoet in Essen-Kettwig über die Küchen-Crew und tritt dabei überhaupt nicht herrisch auf. Im Gegenteil. Dezent und zurückhaltend hält Erika Bergheim die Zügel dennoch fest in der Hand.
Zwei Restaurants im Wasserschloss profitieren von ihren kulinarischen Künsten, das LAURUSHAUS und das HUGENPöttchen. Bergheim gilt als traditionsbewusste Perfektionisten, die gleichwohl stets offen ist für Neues. Der Guide Michelin hat das LAURUSHAUS mit einem Stern ausgezeichnet und Gastro-Kritiker finden durchwegs lobende Worte für die Ausnahmeköchin.
Die Köchin des Jahres 2019: Erika Bergheim
Im Rahmen der Busche-Gala wurde Erika Bergheim letzten November zur Köchin des Jahres 2019 gewählt. Der Schlemmer-Atlas begründete seine Wahl so: „Mit ihrer offenen, unaufgeregten Art versteht es Erika Bergheim auch, Menschen und Kontraste zu vereinen. Davon profitiert ihre Küche, ihr Team und die Atmosphäre im Restaurant. Dort werden edle Produkte aus aller Welt mit Regionaltypischem vereint - schließlich ist Erika Bergheim auch offizielle Genuss-Botschafterin des Ruhrgebiets.“
Wir haben uns bei Erika Bergheim erkundigt, was es denn mit dem Amt einer Genuss-Botschafterin auf sich habe. Ihre Antwort fiel präzise aus: „Das Land NRW hat in seinem Touristikmanagement in der Sparte GENUSS für die einzelnen Provinzen Genussbotschafter ernannt, Köche, Gastronomen, Produzenten, die für ihre Provinz stehen und diese auch auf Messen und Events vorstellen mit ihren Spezialitäten. Wir sind allesamt stolz auf unsere Heimat und vertreten sie gerne auf der ganzen Welt.“
Ein Michelin-Stern strahlt über Essen-Kettwig
Das LAURUSHAUS im Schlosshotel Hugenpoet wurde 2016 in der ehemaligen Zehntscheune des Wasserschlosses eröffnet. Klein und ausgesprochen fein präsentiert sich das Restaurant mit seinen wenigen Tischen und nur 20 Plätzen. Wer in den Genuss der modernen Gourmetküche von Erika Bergheim kommen will, muss schon reserviert haben. Die Spitzenköchin verwendet ausschließlich hochwertige Produkte und ist stets um eine geradlinige Präsentation bemüht.
Die Speisekarte wechselt natürlich ständig und zeigt sich immer auch saisonal. Der Gast hat die Wahl zwischen mehrgängigen Menüs, kann aber auch à-la-carte bestellen. Für die Weinbegleitung zeigt sich Sommelière und Restaurantleiterin Carla Veenstra verantwortlich.
Auf die besonders attraktive Weinkarte weist auch der Guide Michelin hin, dekoriert die Küche im LAURUSHAUS mit einem Stern und führt aus: “Schön privat ist die Atmosphäre in dem stilvoll-eleganten kleinen Restaurant in der ehemaligen Zehntscheune. Sie dürfen auch mal kurz in die Küche schauen – hier kocht man mediterran und euroasiatisch inspiriert, ausdrucksstark, reduziert und mit ausgesuchten Produkten. Sehr gut der Service samt Weinberatung.“
Der direkte Kontakt zwischen Gästen, Küche und Service werde herzlich begrüßt, heißt es auch auf der Website des Schlosshotels. Wir haben bei Erika Bergheim nachgefragt: „Einen Blick darf man von der Tür sogar hineinwerfen (in die Küche, Anm. der Red.), Hallo sagen. Aber die Küche betreten ist aus Hygienegründen tabu.“
Das Paradoxon in der Küche
Blickt man in die Küchen der Republik, so fällt eine paradoxe Situation ins Auge. Ohne Geschlechter-Klischees zu bemühen, muss dennoch anerkannt werden, dass in privaten Haushalten überdurchschnittlich oft die Frauen über die Küchen regieren, in der Spitzen-Gastronomie verhält es sich dagegen umgekehrt.
Zwar will selbst der Guide Michelin mehr Frauen mit den begehrten Sternen auszeichnen, wie jüngst in der Presse zu lesen war, die Umsetzung dieses Ziels scheint dennoch ein schwieriges Unterfangen. In Frankreich wurde etwa nur eine Frau gegenüber vier Männern in die Riege der Zwei-Sterne-Köche aufgenommen.
In Deutschland ist die Quote noch deutlicher. Unter den 309 Sterne-Köchen der Republik befinden sich gerade einmal zehn Frauen. Erika Bergheim ist eine davon, ihrer Meinung nach sind Arbeitszeiten und die familiäre Situation dafür verantwortlich. „Wenn wir nicht gerade selbständig sind, sind wir ‚draußen‘ wenn die Kinder kommen. Wie in anderen Branchen ja auch, jedenfalls können wir dann nicht mehr zwölf Stunden und mehr arbeiten.“
Erika Bergheim gelang das Kunststück. Heute zählt sie zu den renommiertesten Küchenchefs des Landes. Bei einem Dinner im LAURUSHAUS oder, eine Spur schlichter, im HUGENPöttchen kann sich jeder selbst von ihren Künsten überzeugen. Die beiden Restaurants im Schlosshotel Hugenpoet verkörpern exquisite Kulinarik und herzliche Gastfreundschaft. Hunde sind hier im Gourmet Restaurant allerdings nicht erlaubt. Alles Wissenswerte rund um das Hotel im Wasserschloss und die Restaurants haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst: